Kein Sex mehr? 8 Tipps gegen Lustlosigkeit

Sexuelle Unlust ist ein häufiges Thema in meiner Praxis. Männer klagen, dass ihre Freundin keine Lust mehr auf Sex hat, und Frauen berichten, dass der Sexualtrieb ihres Mannes verschwunden sei. Nun muss man nicht immer gleich eine Therapie machen, wenn der Sex mal eine Zeit lang ausbleibt. Vorher kann man sich auch diesen Artikel durchlesen! Ich habe 8 Tipps zusammengestellt, die vielleicht weiter helfen:

Tipp 1: Meist sind beide verantwortlich

Haben Sie gerade gedacht, Ihre Partnerin sei schuld daran, dass Sie keinen Sex mehr haben? Oder denken Sie, Sie sind selbst der einzige Auslöser dafür? Das ist meistens falsch.
Viele Fälle von sexueller Unlust sind im Zusammenspiel der Partner entstanden.

Ein gutes Beispiel ist die Drängeldynamik:

1) Nehmen wir mal eine Partnerschaft, in der beide gerne Sex miteinander haben. Er mag es etwas häufiger als sie.

2) So kommt es, dass der Mann hin und wieder, eine Abfuhr bekommt. Daraus kann sich eine Dynamik entwickeln, in der er anfängt zu drängeln. „Ich habe schon wieder nicht bekommen, was ich will, deshalb hake ich da nochmal nach!“ Gleichzeitig erlebt die Frau hin und wieder die Situation, dass sie nach Sex gefragt wird, wo sie keinen will. Es kann sein, dass sie sich denkt: „Das ist unangenehm, ich fühle mich unter Druck. Ich mag nicht.“

3) Wenn beide das eine Zeitlang machen, verfestigen sich ihre Positionen. Seine heißt nun „ich mache Druck.“ Und ihre „ich ziehe mich zurück“. Je mehr Druck er macht, desto mehr zieht sie sich zurück. Und je mehr sie sich zurückzieht, desto mehr Druck macht er. Das ist die Drängeldynamik.

Was können Sie tun?

  • Prüfen Sie Ihre Überzeugungen: Wer hat wie viel Verantwortung für das Problem?
  • Wenn Sie denken, Ihre Partnerin sei verantwortlich: Suchen Sie bewusst nach Ihrer eigenen Verantwortung.
  • Wenn Sie denken, Sie seien allein verantwortlich: Suchen Sie bewusst nach der Verantwortung Ihres Partners.
  • Schauen Sie sich Ihr Miteinander an wie einen Tanz. Aus welchen Tanzschritten ist die Unlust entstanden?

Tipp 2: Medizinische Gründe checken

Manchmal hat sexuelle Unlust auch medizinische Gründe. Deshalb macht es Sinn, mit diesem Thema erst zur Frauenärztin oder zum Urologen zu gehen, bevor man eine Sexualtherapie bucht.

Auch einige Medikamente haben eine lusthemmende Wirkung. Wenn Sie oder Ihr Partner Medikamente nehmen, ist es gut, das mit der verantwortlichen Ärztin zu besprechen. Ein klassisches Beispiel sind hier die Antidepressiva. Nicht alle, aber einige von ihnen wirken sich auf die Libido aus. Aber auch bei anderen Medikamenten kann es diese Nebenwirkung geben.

 

Tipp3: Betrachten Sie die Rahmenbedingungen

Rahmenbedingungen werden stark unterschätzt!

  • Sind Kerzen an?
  • Gibt es Musik?
  • Ist es warm?
  • Ist aufgeräumt?

Dies sind einige Dinge, die ich immer wieder höre. In unserer Gesellschaft gibt es die Vorstellung, Sex solle immer spontan sein und den Alltag ausblenden. Einfach überwältigend! Aber so ist es oft nicht. Und häufig kommt man nur in Stimmung, wenn die Umgebung auch dazu einlädt. Probieren Sie es aus! Schenken Sie Ihrem Partner ein Glas Wein ein, drehen Sie die Heizung auf und spielen Sie seine Lieblingsmusik.

Was ist Ihnen wichtig? Und was Ihrer Partnerin?

Tipp4: Kein Sex ist manchmal ganz normal

In jeder längeren Beziehung gibt es Phasen, in denen Sex nicht interessant ist. Das ist ganz normal und kein Grund zur Beunruhigung. Ein gutes Beispiel ist die Phase nach der Geburt eines Kindes. Beide müssen zusammen in die Elternrolle finden und sind sehr sehr müde. Die meisten haben ein intuitives Verständnis dafür, dass in dieser Phase Sex eben nicht angesagt ist.

Aber das können natürlich auch andere Phasen sein. Fragen Sie sich:

  • Was ist in unserer Partnerschaft gerade wichtig?
  • Wieviel Raum nimmt es ein?
  • Wie lange wird das voraussichtlich so sein?

Tipp5: Mal was anderes ausprobieren

Manchmal kommt die sexuelle Unlust auch daher, dass einer von beiden auf das, was sexuell so geschieht, keine Lust (mehr) hat. Da ist schon Interesse für Sex da – aber eben nicht für diesen Sex. Häufig betrifft das Frauen. Sie haben eine Weile gerne das mitgemacht, was man halt so macht. Nach einer Weile aber merken sie, dass ihnen das keine rechte Freude mehr bereitet.

Wenn Sie sich wiedererkennen:

Fragen Sie sich, was Ihnen Spaß machen könnte. Machen Sie Solo-Sex oder legen einfach die Hand auf Ihre Vulva (oder Penis). Schauen Sie, was für Bilder oder Gefühle auftauchen.

Wenn Sie Ihre Partnerin wiedererkennen:

Lassen Sie die sexuellen Annäherungsversuche und stoßen stattdessen ein Gespräch an: Was könnten wir mal Neues machen? Was interessiert dich eigentlich? Welche konkreten Handlungen beim Sex findest du gut und welche nicht so?

Tipp6: Beobachte, in welchen Situationen die Unlust auftritt

Oft tritt die Unlust nur in bestimmten Situationen auf: Immer, wenn ich abends vorm Einschlafen an ihn heranrücke, dreht er sich weg. Vielleicht ist das Ihre Standard- Annäherung. Aber wenn Sie nachmittags auf dem Sofa einen anzüglichen Witz erzählen, klappt es mit dem Sex gut. Nur machen Sie das nicht so oft. Oder so ähnlich. Stellen Sie sich also folgende Fragen:

  • Ist die Unlust chronisch oder situativ?
  • Situativ: Wie sehen diese Situationen aus? Was passiert da genau?
  • Chronisch: Finden Sie die Ausnahmen! Es gibt sie fast immer. Wie sehen sie aus?
  • Wann hat das alles angefangen? Gab es Auslöser?

Tipp7: Achten Sie darauf, ob irgendwas ungeklärt ist

Manchmal geht die Lust auf Sex flöten, weil ein Konflikt nicht ausgetragen wurde. Haben Sie verdeckte Streitpunkte? Fragen Sie auch gerne mal Ihren Partner. Manchmal bekommt man es selbst nicht mit. Oft wissen es aber auch beide, es steht wie ein Elefant im Raum und keiner spricht es an. Das ist unsexy.

Tipp8: Reden hilft

Dieser Tipp steht am Ende, weil er der wichtigste ist. Reden Sie mit ihrer Partnerin. Stellen Sie Fragen und vor allem: Hören Sie zu.

Viele Probleme lassen sich dadurch lösen, dass man den anderen versteht. Auch sexuelle.

 

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