Die Fotos zu dieser Seite entstanden vor ca zwei Jahren und schon damals sagten meine queeren Freund*innen: Warum sind denn da immer Mann und Frau zu sehen? Und ich so: Ups. In meinem heteronormativen Tunnel hatte ich bei der Auswahl der Models nicht weiter darüber nachgedacht, was ich dort abbilden möchte. Bzw nachgedacht hatte ich schon. Über das Alter der beiden, über ihr Aussehen, über ihre Kleidung. Aber eben nicht darüber, dass sie ein heterosexuelles Paar abbilden. Was sie übrigens in echt auch sind. Aber das nur als Fakt am Rande.
Warum erzähle ich das alles? Viele Menschen schreiben „queerfreundlich“ an ihr Unternehmen und denken dann nicht weiter nach. Das möchte ich hiermit ausdrücklich nicht tun.
Sondern ich möchte mich outen, dass ich der Heteronormativität manchmal erliege. Und das weiß ich, weil ich mich mit dem Thema beschäftige. Ich weiß, wie schwer es ist, die prominenten Gedankenmuster unserer Gesellschaft abzulegen. Für mich, für meine Hetero-Freund*innen und natürlich auch für die Queers selbst. Wir alle sind mit diesen Schablonen aufgewachsen. Übrigens ist meine Tante lesbisch und auch sie wurde damals in die Hetero- Schablone gequetscht und galt dann einfach als „Mann“. Schräg, oder?
Als Therapeutin versuche ich immer, das Gewordensein der Menschen zu verstehen. Und so mache ich es auch mit sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentitäten. Auch für Cis- Leute und Heteros kann das sehr interessant und bereichernd sein. Und Menschen, die dies nicht sind, können sich so zeigen, wie sie sind und wie sie gesehen werden wollen. Sie können auch die Auseinandersetzung mit den gängigen Bildern unserer Gesellschaft zeigen. Wie sie es erlebt haben, sich für etwas anderes zu entscheiden. Oder wie andere für sie entschieden haben, dass sie „anders“ sind. Hier braucht es generell eine Haltung, die dem Menschen gegenüber freundlich ist. Ich bin freundlich zu Queers, ich bin freundlich zu Heteros und Cis- Menschen. Ich bin freundlich zu dir.