Wie läuft eine Sexualtherapie ab?

Sexualtherapie funktioniert wie jede andere Therapie, nur dass das Thema eben Sex ist. Oder kein Sex. Oder der falsche Sex. Sexuelle Phantasien, Lustlosigkeit oder Ängste. Die Basis einer Therapie ist das Gespräch. Am Anfang werde ich Ihnen viele Fragen stellen.

Solche Fragen können sein:

• Was fühlen Sie, wenn Sie Sex haben?
• Was denken Sie über sich, wenn Sie keinen Orgasmus haben können?
• Wie bewerten Sie das?
• Was denkt Ihre Partnerin darüber, dass Sie zu früh kommen?
• Wie war Ihre Sexualität, bevor der erste Sexualpartner auftauchte?
• Masturbieren Sie?
• Was empfinden Sie dabei?

Manche Fragen können Sie vielleicht noch nicht beantworten. Das macht nichts. Wir suchen gemeinsam nach Antworten. Später arbeiten wir an konkreten Themen z.B.:

• Ich möchte heute verstehen, warum ich in genau dieser Situation keinen hoch gekriegt habe.
• Ich möchte beim nächsten Sex nicht mehr denken: Ich bin ein Idiot.
• Wie kann ich das machen?
• Ich möchte meinem Partner sagen, wenn ich Schmerzen beim Sex bekomme. Wie kann ich das formulieren?

Am Ende jeder Sitzung gebe ich Ihnen eine Idee mit, was Sie zu Hause verändern können.
Manchmal sind das:

• Beobachtungen oder
• praktische Übungen,
• manchmal sollen Sie auch etwas aufschreiben, malen oder recherchieren.

Die praktischen Übungen haben manchmal etwas mit Sex zu tun, manchmal auch nicht. Sexualtherapie ist Klärung, Entlastung, Ursachenforschung und konkrete Verhaltensänderung. Oft findet man Ursachen für sexuelle Probleme, die außerhalb der Sexualität liegen. Daher werden wir nicht ausschließlich über Sex sprechen, sondern auch über Ihr restliches Leben.
Manchmal vermeiden Paare, die an sexueller Unlust leiden, Streit. Hier geht es um Nähe und Auseinandersetzung. Manchmal ist es so, dass der, der zu früh kommt, auch sonst alles schnell schnell macht. Hier gibt es vielleicht ein Problem mit dem Thema Leistung.

Übungen in der Sexualtherapie

Manchmal reicht es nicht, nur zu reden. Es kann sein, dass ich Ihnen vorschlage, mal etwas anderes auszuprobieren.
Ich arbeite mit:

• Bildkarten,
• kleinen Figuren,
• mit der Phantasie (wenn Sie die Unlust sehen könnten, wo säße sie dann hier im Raum?),
• mit einem leeren Stuhl.
• Und manchmal bitte ich Sie auch, Ihren Körper wahrzunehmen. Wie fühlt es sich gerade an?
• Bei manchen Problemen kann es auch hilfreich sein, den Beckenboden zu spüren. Das macht man im Stehen oder im Sitzen, indem man die Sitzbeinhöcker tastet und sich dann vorstellt, man würde sie zusammen ziehen.

Dies alles wird von mir so angeleitet, dass Sie sich damit wohlfühlen und ist natürlich freiwillig.
Ich arbeite „hands off“. Was also keinesfalls passiert:

• sexuelle Aktionen mit der Therapeutin,
• sich ausziehen,
• berührt werden.

Die Stimmung in der Therapie ist immer professionell und niemals sexuell gefärbt. Ich halte das für eine wichtige Voraussetzung, um therapeutisch arbeiten zu können.